Was tun bei Heimweh?
Heimweh? Was ist das?
Jeder kann es bekommen. Häufig sind es Kinder, aber auch Erwachsene sind nicht davor gefeit. Überall auf der Welt ist es anzutreffen. Es tritt besonders dann auf, wenn der Mensch zur Ruhe kommt, es ihm nicht gut geht oder er in Erinnerungen schwelgt. Meistens verschwindet es nach kurzer Zeit, manchmal dauert es aber auch Wochen, Monate oder ein ganzes Leben lang an. Die Rede ist von Heimweh. Die Sehnsucht nach Geborgenheit, Vertrautheit, Zugehörigkeit, Unterstützung und Identität sowie innere Ruhe, Zufriedenheit und Wohlbefinden muss nicht zwangsläufig das Zuhause betreffen, sondern auch ein Ort, eine Landschaft, bestimmte Menschen, Tiere, Sprachen, Mentalitäten etc. können vermisst werden.
Wie zeigt sich Heimweh?
Auch wenn Heimweh keine Krankheit ist, so kann es bei Kindern als auch bei Erwachsenen folgende Symptome auslösen:
Kopfschmerzen und andere Schmerzen | Appetitverlust |
Konzentrationsprobleme, Desinteresse | Schlafstörungen |
Gefühl des Entwurzeltseins, Verlorenseins und des Nichtdazugehörens | Unzufriedenheit, Enttäuschung, Verbitterung |
Trauer, Kummer, Niedergeschlagenheit | Energie-, Hoffnungslosigkeit |
Wut, Gereiztheit, Angriffslust, Aggressivität | Flucht- und Rückkehrpläne |
Rückzug, Einsamkeit, Passivität | Depressionen |
Motivationslosigkeit | Sinnlosigkeit |
Tipps und Tricks für Eltern
Nicht nur für die Kinder, auch für viele Eltern ist der Prozess der Trennung schmerzlich. Ängste, Kummer und Abschiedsschmerz sind die Begleiter. Diese negativen Gefühle gehören dazu. Jeder muss für sich lernen, damit umzugehen. So beginnt die erste Trennung schon bei den ganz Kleinen mit der Kinderkrippe oder dem Kindergarten. Später kommen Grundschule, weiterführende Schulen und eventuell der Besuch eines Internates hinzu. Die ersten Klassenfahrten werden unternommen. Immer mehr wird deutlich, dass Kinder mit der Zeit lernen müssen, selbstständiger zu werden. Dabei ist es die Aufgabe der Eltern, sie auf diesem Weg zu begleiten.
Was Sie tun können, um Heimweh bei Ihrem Kind vorzubeugen
Das eigene Kind in ein Internat zu geben, ist eine große Herausforderung für beide Seiten. Immerhin verbringen die Kinder nun die meiste Zeit an einem (zunächst) fremden Ort. Bereits vor der Abreise ins Internat kann schon einiges gegen die aufkommenden negativen Gefühle getan werden.
- Beziehen Sie Ihr Kind bei Planung und Vorbereitung des Internatsbesuchs mit ein.
- Sammeln Sie Informationen über Schule, Internat und Umgebung.
- Sprechen Sie über Erwartungen, Ideen, Pläne und Ziele des Kindes.
- Üben Sie das Übernachten außer Haus mit Ihrem Kind (z.B. bei Freunden oder Verwandten).
- Geben Sie Ihrem Kind etwas Vertrautes als Trostspender und Erinnerung an zu Hause mit. Vertraute Dinge helfen Ihrem Kind, sich im Internat wohlzufühlen.
- Besprechen Sie die Kontaktregelungen und -zeiten mit Ihrem Kind (Beachten Sie bitte Handynutzungs- und Besuchszeiten des Internats).
- Thematisieren Sie Heimweh und überlegen Sie sich gemeinsam Strategien, die Ihr Kind anwenden kann, wenn es Heimweh verspürt.
Was Sie tun können, wenn Ihr Kind im Internat Heimweh bekommt
- Hören Sie Ihrem Kind zu.
- Nehmen Sie Ihr Kind ernst.
- Trösten und beruhigen Sie Ihr Kind: Sprechen Sie darüber, was es tun kann, um sich zu beruhigen.
- Bleiben Sie ruhig und bitten Sie Ihr Kind um Geduld: Bitten Sie Ihr Kind darum, es noch einen Tag oder einen anderen überschaubaren Zeitraum zu versuchen.
- Sprechen Sie mit den ErzieherInnen:
- Fragen Sie, wie diese die Situation, das Verhalten und ggf. die Probleme Ihres Kindes einschätzen.
- Erzählen Sie, wie Ihr Kind in der Vergangenheit am besten beruhigt und aufgemuntert werden konnte.
- Besprechen Sie, wie es weitergeht: Holen Sie Ihr Kind nicht sofort ab. Vertrauen Sie darauf, dass es die Probleme selbst oder mit Hilfe der ErzieherInnen lösen kann.
- Sollte Ihr Kind sehr stark leiden oder es auf irgendeine Weise gefährdet sein, dann holen Sie Ihr Kind ab. Beachten Sie hierbei bitte die Grundregel: Ein Internatsbesuch sollte stets freiwillig sein.